Wow, wer hätte das gedacht! Nach unglaublichen 3 Wochen in den USA, davon 2 Wochen praktisch während 24/7 auf der Suche nach einer Möglichkeit, unser neu gekauftes Auto zu registrieren und versichern, ist gefühlt ein Wunder geschehen!
Wir hatten vor unserer Einreise in die USA eine kurze Recherche zu diesem Thema betrieben und es für gut machbar befunden. Klar hatten wir vereinzelt gelesen dass es umständlich ist. Die Mehrheit der Blogs und Reiseberichte meinte jedoch, dass die Autohändler das flott erledigen würden und man innerhalb weniger Stunden mit dem neu gekauften Auto losdüsen könne. Falsch gedacht!
Nachdem uns Alex bei einem gemütlichen Abendessen nach unserem Plan bzgl. Autoregistrierung gefragt hat, hatten wir plötzlich die Befürchtung, es könnte schwierig werden. Wieso konnten wir, die doch sonst immer gut vorbereitet und informiert waren über unsere Möglichkeiten, ihm keine konkrete Antwort geben?
Nach einer weiteren kurzen Recherche und erneutem "Autohändler machen das für dich" und "einfach in einem anderen Staat, wenn Georgia nicht geht", schien das schon machbar zu sein.
Plötzlich kamen dann aber Bedenken bzgl. Versicherung auf, weil wir weder US-Wohnsitz noch US-Führerschein hatten. Um unsere Zweifel möglichst im Keim zu ersticken, bevor wir uns durch Internetinformationen zu fest verunsichern liessen, suchten wir den nächsten Versicherungsagenten, Alphonsus, auf. Alphonsus war dann auch sehr hilfsbereit und hat uns zugesichert, dass er uns ohne Probleme in Georgia versichern könne. Also war der nächste Schritt das tatsächliche Registrieren.
Nach einer Woche intensiver Recherche, Anrufen bei diversen Motorfahrzeugbehörden (MFB), aktuellen und ehemaligen Autohändlern sowie dem Schweizer Konsulat in Atlanta, und nach Emails an die MFBs aller 51 Staaten sowie ans amerikanische Konsulat in Bern und an Kontakte diverser Facebook-Gruppen, und am ersten Rand der Verzweiflung, stellte sich heraus, dass maximal drei von allen 51 Staaten uns unser Auto ohne US-Wohnsitz und -Führerschein registrieren liessen. Mit dabei, Vermont.
Das musste uns nicht zwei Mal gesagt werden. Nach definitver Bestätigung der Vermonter MFB per Telefon, dass dies tatsächlich möglich war, war das Formular schnell ausgefüllt, die Moneyorder-Schecks bei der Post gekauft und das Couvert abgeschickt. Zum Glück liess sich auch eine temporäre Registrierung direkt vornehmen, so dass wir nicht noch weitere 6 Wochen warten mussten bis wir legal fahren durften.
Registrierung: Check!
Nun weiter zur Versicherung. Wir haben natürlich sofort wieder Alphonsus kontaktiert, um uns über ihn bei "State Farm" zu versichern. Nach längerem Abklären musste er uns jedoch mitteilen, dass er keine Versicherung in Georgia abschliessen könne wenn das Auto in Vermont registriert sei. Also machten wir uns wieder auf die Suche nach jemandem, der uns helfen könnte und würde.
Unzählige weitere Stunden Recherche, Erfahrungsberichte lesen, entmutigende Telefongespräche und Emails später, hatten wir dann auch die Tränen aus den berühmten "blood, sweat and tears" - Blut, Schweiss und Tränen - in unserem Projekt vergossen und ich rechnete bereits damit, unseren Truck Camper wieder verkaufen und ein neues Projekt suchen zu müssen.
An diesem schicksalsreichen Tag assen wir dann auch voller Unlust mit Alex, Kendra, Kathleen (Alexs Mama) und Bill (Alexs Stiefvater) zu Abend. Das Gespräch war logischerweise schnell bei unserer aktuellen Hürde angelangt und wir mussten nach längerem gut Zugeredet kriegen einsehen, dass wir mit unserer Schweizer Schwarz-Weiss-Ansicht und unserem perfektionistisch Sein, nicht weiterkommen würden in den USA.
Also haben wir uns entschieden, uns in das Grauzonensystem Amerikas einzufügen und sind nun offiziell mit "Progressive", mit unserem internationalen Führerschein und unserer
Postfachadresse versichert. Es war nicht das erste und wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns an die neue Kultur gewöhnen müssen!
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